deutscher Dirigent; letzter Vertreter der alten Dirigentenschule; floh vor der Nazi-Verfolgung 1935 in die Sowjetunion und war dort bis 1960 tätig, u. a. zweiter Chefdirigent der Leningrader Philharmoniker; befreundet mit Dmitrij Schostakowitsch, dessen Werke er schon früh aufführte; 1960 Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters und ab 1964 auch der Staatskapelle Dresden, formte beide Ensembles zu erstklassigen Orchestern; weltweit gefragter Gastdirigent
* 19. September 1912 Arys (Ostpreußen)
† 18. September 2011 Berlin
Herkunft
Kurt Sanderling wurde am 19. Sept. 1912 in Arys/Ostpreußen als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Der Vater leitete ein Sägewerk und ging in den späten 20er Jahren bankrott. 1928 trennte sich die Mutter vom Vater und ging mit S. nach Berlin.
Ausbildung
S. besuchte ein Internat und dann in Königsberg und Berlin die Schule. In Berlin machte er Abitur. Während der Gymnasialzeit in Königsberg (1922-1926) und in Berlin erhielt er Klavier- und Theorieunterricht. S. hatte weder eine Hochschulausbildung noch Unterricht im Dirigieren.
Wirken
Die Berufstätigkeit begann S. 1931 als Korrepetitor an der Städtischen Oper Berlin. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten erhielt er 1933 als Nichtarier Berufsverbot und wechselte daraufhin zum Jüdischen Kulturbund Berlin-Charlottenburg. Hier übernahm er verschiedene künstlerische Tätigkeiten. Aus einem Urlaub in Italien kehrte S. nach entsprechenden Warnungen seines Vaters nicht ...